"Digitalisierung als Chance für die Praxisorganisation"
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die Digitalisierung im Gesundheitswesen ist ein grundlegender Wandel, der sowohl die Praxen als auch die Gesundheitsversorgung insgesamt maßgeblich verändern wird. Sie bietet eine Vielzahl von Chancen, die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern, die Arbeitsprozesse zu optimieren und den Datenschutz zu stärken. Besonders in ambulanten Praxen, wo täglich eine Vielzahl an sensiblen Patientendaten verarbeitet wird, ist es entscheidend, bestehende veraltete Kommunikationsmittel, wie das Faxgerät, durch moderne digitale, datenschutzkonforme Lösungen zu ersetzen. Eine dieser Lösungen ist die Kommunikationsplattform KIM (Kommunikation im Medizinwesen), die eine rechtssichere und schnelle Kommunikation zwischen Ärzten, Psychotherapeuten, Kliniken und anderen medizinischen Einrichtungen ermöglicht. Aber auch die Einführung und Nutzung der elektronischen Patientenakte (ePA) stellt einen zentralen Baustein für die digitale Vernetzung und die Optimierung der Patientenversorgung dar. Diese Entwicklungen sind jedoch nicht nur technologische Neuerungen, sondern müssen als ganzheitliche Lösungen verstanden werden, die alle Akteure im Gesundheitswesen einbeziehen.
Die Einführung von KIM und die Abschaffung des Faxgeräts
Die Digitalisierung in den Arztpraxen darf nicht nur als technologische Umstellung betrachtet werden, sondern muss auch als Chance für eine Neugestaltung der Patientenversorgung verstanden werden. Neben der Einführung der ePA ist die Abschaffung des Faxgeräts ein wichtiger Bestandteil der digitalen Transformation in den Praxen. Das Faxgerät stellt in vielerlei Hinsicht ein Relikt vergangener Zeiten dar – es ist zwar für Kolleginnen und Kollegen über viele Jahre ein sehr wichtiges Arbeitsmittel gewesen, allerdings ist das Fax häufig fehleranfällig und erfüllt nicht mehr die Anforderungen an die Sicherheit und den Datenschutz. Die Einführung von KIM, demnächst des TI-Messengerdienstes (TIM) und anderen modernen Kommunikationssystemen ist deshalb von größter Bedeutung. KIM ermöglicht eine sichere, verschlüsselte Kommunikation, die sowohl den Datenschutzanforderungen gerecht wird als auch eine schnelle Übermittlung von Daten ermöglicht. Die Abschaffung des Faxgeräts und der Übergang zu digitalen Kommunikationslösungen wird nicht nur die Effizienz in den Praxen steigern, sondern auch die rechtssichere Kommunikation auf ein neues Level heben.
Gestatten Sie mir an dieser Stelle anzumerken, dass für einen reibungslosen, schnellen Informationsaustausch zwischen der KV Sachsen und uns als Ärzten und Psychotherapeuten auch der Verfügbarkeit einer aktuellen E-Mail-Adresse eine große Bedeutung zukommt, sodass ich Sie bitte, Ihre Angaben bei der KV Sachsen daraufhin zu überprüfen und zu aktualisieren oder ggf. zu ergänzen!
Die Digitalisierung als Chance für die Praxisorganisation
Doch die Digitalisierung darf nicht bei der Kommunikation haltmachen. Es ist entscheidend, dass auch andere arbeitsintensive Prozesse in der Praxis optimiert werden, wie z. B. die Dokumentation von Patientendaten, die Terminplanung oder die Abrechnung von Leistungen. Nur wenn diese Prozesse ebenfalls durch geeignete und vor allem vernetzte Systeme unterstützt werden, kann der volle Nutzen der Digitalisierung ausgeschöpft werden. Nur dann kann durch Digitalisierung auch mehr Zeit für die Patientenbehandlung generiert werden.
Die ePA soll dabei eine Schlüsselrolle spielen, da sie nicht nur die Datenverfügbarkeit und -sicherheit verbessert, sondern auch eine effizientere und sicherere Behandlung ermöglicht. Damit die Digitalisierung erfolgreich umgesetzt werden kann, müssen alle Akteure im Gesundheitswesen – von den Ärzten bis hin zu den politischen Entscheidungsträgern – an einem Strang ziehen. Die richtige technologische Unterstützung, eine durchdachte Prozessoptimierung und versorgungsgerechte Gesetzgebung sind für mich entscheidend, um eine sinnvolle und nachhaltige Digitalisierung der Gesundheitsversorgung zu erreichen. Nur so können die Potenziale der Digitalisierung vollständig ausgeschöpft werden – zum Wohle der Patientinnen und Patienten und der Behandelnden.
Der Gesetzgeber muss die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen
Die digitale Transformation der Arztpraxen wird nur dann erfolgreich sein, wenn der Gesetzgeber klare, praxisorientierte Rahmenbedingungen schafft, die den digitalen Wandel unterstützen und vorantreiben. Hierzu müssen die Politik und insbesondere die gematik als künftige Digitalagentur in die Pflicht genommen werden – die entsprechenden Ressourcen, Spezifikationen und Unterstützungsmaßnahmen bereitstellen – sowie durch umfängliche Erprobungen neuer Anwendungen in den Praxen vor deren Einführung den hierfür notwendigen Reifegrad gewährleisten. Hierfür verlangen wir vom Gesetzgeber, zukünftig auf das destruktive Mittel der Sanktionen zu verzichten, die den Umstieg auf digitale Systeme unnötig erschweren und den Leistungserbringer unter zusätzlichen Druck setzen.
Ich denke, die zukünftige medizinische Versorgung der Patienten kann nur nach dem Grundsatz funktionieren – zuerst ambulant und digital vor stationär!
Ihre Barbara Teichmann