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KV Sachsen KVS akut

An alle sächsischen Vertragsärzte und -psychotherapeuten der Regionen Chemnitz und Dresden

Zukunft der Internationalen Praxen Chemnitz und Dresden

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

die Internationalen Praxen (IP) Dresden und Chemnitz leisteten seit 2015 einen wertvollen Beitrag zur medizinischen Versorgung von Patienten mit Migrationshintergrund. Aufgrund der Entwicklung der Versorgungssituation und der begrenzten finanziellen Mittel wird dies insbesondere in Dresden zu Veränderungen führen.

Die IP Dresden wird zum Jahresende 2025 den Praxisbetrieb einstellen. Für die Region Dresden sind wir zuversichtlich, dass die Versorgung der Patienten durch die bestehenden Arztpraxen übernommen werden kann.

Die IP Chemnitz hingegen soll in eine Eigeneinrichtung der KV Sachsen umgewandelt werden, da hier im Gegensatz zu Dresden keine ähnliche gute Versorgung durch hausärztliche Praxen besteht. Auch in dieser veränderten Form kann damit weiterhin sowohl in Dresden als auch Chemnitz eine gute medizinische Versorgung von Migranten gewährleistet werden.

Hintergrund dieser Entscheidungen ist, dass die Finanzierungsvereinbarungen der KV Sachsen mit dem Freistaat Sachsen und den Städten Chemnitz und Dresden noch bis zum 31. Dezember 2025 gelten. Sie sichern unter dem Vorbehalt eines beschlossenen Landeshaushaltes eine Restkostenfinanzierung zu. Aufgrund der noch immer laufenden Verhandlungen des Freistaats für den Doppelhaushalt 2025/26 ist dies jedoch nach wie vor unsicher. Hinzu kommt, dass zur Deckung der laufenden Personal- und Sachkosten die Honorareinnahmen und die seit 2015 gleichgebliebene Restkostenfinanzierung längst nicht mehr ausreichen. Außerdem werden die bisher genutzten Praxisräumlichkeiten im Universitätsklinikum Dresden im Laufe des Jahres 2026 nicht mehr zur Verfügung stehen. Ein Umzug in neue Räumlichkeiten wäre mit hohen Investitionen und höheren laufenden Kosten verbunden, was unter den genannten Umständen nicht darstellbar ist.

Neben diesen Aspekten hat sich auch die Versorgungssituation in den IP verändert. So sind im Jahr 2016 in Dresden noch 12.700 Patienten aus den Erstaufnahmeeinrichtungen bzw. kommunalen Einrichtungen versorgt worden – von insgesamt 16.000 Patienten. Im Jahr 2023 waren es nur noch 4.100 von insgesamt 10.300 Patienten Auch in der IP Chemnitz ergibt sich ein ähnliches Bild. Zudem lebt der Großteil der Patienten der IP schon seit mehreren Jahren in Deutschland. Sie sind also mehrheitlich gesetzlich krankenversichert, bei niedrigerer Sprachbarriere.

Den Betrieb der IP in Dresden zum Jahresende 2025 einzustellen, ist eine Entscheidung, die uns nicht leichtgefallen ist. Doch war es nach sorgfältiger Abwägung aller Umstände unausweichlich. Die betroffenen Kolleginnen und Kollegen in Dresden sind bereits intern informiert und werden von uns bei ihrer beruflichen Neuorientierung nach Kräften unterstützt. Uns ist auch sehr bewusst, dass die Schließung der IP Dresden durch unsere Vertragsärzte mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in ihren Praxen kompensiert werden muss. Wir sehen die medizinische Versorgung der Patienten als Teil unseres Sicherstellungsauftrages und möchten schon jetzt allen Ärztinnen und Ärzten danken, die sich dabei engagieren.

Mit freundlichen, kollegialen Grüßen

Dr. med. Sylvia Krug
Stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KV Sachsen

Kassenärztliche Vereinigung Sachsen

Schützenhöhe 12
01099 Dresden


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