Die angehenden Medizinstudenten des mittlerweile zehnten Jahrgangs im Modellprojekt „Studieren in Europa – Zukunft in Sachsen“ wurden bei der Auftaktveranstaltung im Festsaal der Sächsischen Landesärztekammer begrüßt.
Bevor sie am 5. September 2022 ihr Studium der Humanmedizin an der ungarischen Universität in Pécs beginnen, kamen die insgesamt 36 Teilnehmer des Jahrgangs 2022/23 im Modellprojekt „Studieren in Europa – Zukunft in Sachsen“ zur Auftaktveranstaltung in Dresden zusammen. Zur Eröffnung wurden die angehenden Medizinstudenten von Staatsministerin Petra Köpping und der Hauptgeschäftsführung der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen begrüßt. Anschließend berichteten zwei Studenten aus dem vorhergehenden Jahrgang von ihren bisherigen Erfahrungen aus der Studienzeit und standen den angehenden Erstsemestern für Fragen zur Verfügung. Neben Möglichkeiten zum gegenseitigen Kennenlernen wählten die künftigen Studenten in diesem Rahmen ebenfalls ihren Jahrgangssprecher.
Unter insgesamt 182 Bewerbungen setzten sich die 36 Teilnehmer dieses Jahrgangs durch. 29 davon stammen aus Sachsen, 10 von ihnen kommen aus dem Landkreis Zwickau und dem Erzgebirgskreis.
Aktuell nehmen insgesamt 143 engagierte junge Menschen mit dem Wunsch, Hausarzt in Sachsen zu werden, am durch die KV Sachsen im Jahr 2013 initiierten Modellprojekt teil. Insgesamt 35 Absolventen des Medizinstudiums in Ungarn sind seit 2019 zur Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin zurück in Sachsen. Nach erfolgreichem Abschluss können sie als Hausarzt in Sachsen außerhalb der Städte Dresden, Radebeul, Leipzig und Markkleeberg tätig werden.
Beim Modellprojekt „Studieren in Europa – Zukunft in Sachsen“ werden die Studiengebühren für das deutschsprachige Studium der Humanmedizin an der Universität Pécs in Ungarn übernommen. Über die gesamte Studienzeit werden die Nachwuchsärzte durch sächsische Hausarztpraxen begleitet, in denen sie regelmäßig hospitieren und den Arztberuf kennenlernen können.Seit 2020 werden zusätzlich zu den 20 von der KV Sachsen und den Krankenkassen geförderten Studienplätzen pro Jahrgang weitere 20 durch das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt (SMS) finanziert, mit dem Ziel der späteren ärztlichen Tätigkeit in Sachsen.
Auch für den nächsten Jahrgang 2023/24 sind wieder 40 Studienplätze beim Modellprojekt „Studieren in Europa – Zukunft in Sachsen“ zu vergeben. Informationen zum Bewerbungsverfahren und zum Projekt sind auf der folgenden Internetpräsenz zu finden:
www.nachwuchsaerzte-sachsen.de > Über das Projekt
Gesundheitsministerin Petra Köpping: „Der Beruf der Medizinerin und des Mediziners ist verantwortungsvoll und erfüllend. Zu Recht möchten viele Abiturientinnen und Abiturienten diesen Beruf ergreifen. Wir wollen sie dabei unterstützen und gleichzeitig dafür sorgen, dass die solide flächendeckende hausärztliche Basis in Sachsen erhalten bleibt. Daher bin ich sehr froh, dass wir auch in diesem Jahr erneut wieder bis zu 40 Studierende begrüßen dürfen, die ihren Weg in den Arztberuf einschlagen, um dann die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger des ländlichen Raums mit medizinischen Leistungen sicherzustellen. Den Studierenden wünsche ich viel Freude und Erfolg und ich danke allen Kooperationspartnern, die dieses Modellprojekt schon seit 2013 so erfolgreich mit ermöglichen.“
Der Vorstandsvorsitzende der KV Sachsen, Dr. med. Klaus Heckemann, zeigt sich erfreut über die große Nachfrage an der Teilnahme am Modellprojekt: „Die hohe Anzahl an Bewerbungen, die uns jedes Jahr für einen Medizinstudienplatz in Ungarn erreichen, verdeutlicht das gleichbleibend große Interesse des Nachwuchses an einer hausärztlichen Tätigkeit in Sachsen. Hier haben nicht nur Abiturienten, die den erforderlichen Notendurchschnitt für ein Medizinstudium an einer deutschen Universität nicht erreicht haben, eine Chance – auch bereits ausgebildete Rettungsassistenten, Rettungssanitäter oder auch Absolventen des Freiwilligen Sozialen Jahres erhalten durch das Modellprojekt die Möglichkeit, sich ihren Traumberuf zu erfüllen. Der Bedarf an Hausärzten in Sachsen, insbesondere in ländlichen Regionen, ist nach wie vor hoch: Derzeit bestehen über 400 offene Hausarztstellen. Von den rund 2700 tätigen Hausärzten sind mehr als 30 Prozent 60 Jahre und älter; knapp 12 Prozent sind 65 Jahre und älter. Daher stellt das Modellprojekt ῾Studieren in Europa – Zukunft in Sachsen᾿ einen wichtigen Baustein dar, diesem absehbaren Ärztemangel entgegenzutreten. Den angehenden Studenten wünschen wir viel Erfolg für ihr Studium und eine erfahrungsreiche Zeit in Ungarn.“
V.i.S.d.P.: Dr. med. Klaus Heckemann
Vorstandsvorsitzender der KV Sachsen