Am 3. und 4. Juni 2025 war die KV Sachsen Gastgeberin des diesjährigen Bereitschaftsdienst-Symposiums der Kassenärztlichen Vereinigungen. 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den entsprechenden Fachabteilungen der Kassenärztlichen Vereinigungen reisten nach Dresden, um sich über aktuelle und zukünftige Themen im Bereich Bereitschaftsdienst zu informieren und zu ihren Erfahrungen auszutauschen. Die Veranstaltung fand in der Sächsischen Landesärztekammer (SLÄK) statt. Auf dem Podium diskutierten hochkarätige Gäste aus namhaften Institutionen der Gesundheitsversorgung.

Auftakt mit politischen Impulsen

Nach der Eröffnung durch Dr. Sylvia Krug, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KV Sachsen, in der sie die Situation des Bereitschaftsdienstes vor und nach der Reform 2017/18 in Sachsen darstellte, setzte Dr. Bernhard Gibis, Leiter des Dezernates Sicherstellung und Versorgungsstruktur der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), politische Impulse im Hinblick auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Bereitschaftsdienstes.

In einer anschließenden Podiumsdiskussion stellten sich folgende Gesprächsteilnehmer der Frage, wie ein zukunftsfähiger Bereitschaftsdienst sichergestellt werden kann.

  • Dr. Sylvia Krug, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KV Sachsen

  • Dr. Bernhard Gibis, Leiter des Dezernates Sicherstellung und Versorgungsstruktur der KBV

  • Dr. Dominik von Stillfried, Vorstandsvorsitzender des Zentralinstitutes für die kassenärztli-che Versorgung (Zi)

  • Daniela Kuge, MdL, CDU-Fraktion im Sächsischen Landtag

  • Friedrich R. München, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Sachsen

Moderiert wurde die Diskussion von Dr. Stefan Windau, Vorsitzender der Vertreterversammlung und ab dem 1. Juli 2025 Vorstandsvorsitzender der KV Sachsen.

Herausgestellt wurde die gut organisierte, flächendeckende medizinische Versorgung in Sachsen sowie bundesweit. Noch immer kämen aber zu viele Patienten, die eigentlich keine Notfallversorgung benötigten, in die Notaufnahmen. Es sei Aufgabe der Akteure des Gesundheitswesens, die Patienten in die richtige Versorgungsebene zu steuern. Ein gemeinsamer Tresen sei dabei eine der wichtigsten Voraussetzungen vor Ort. Mit der Steuerung sollen Ärzte perspektivisch entlastet und das Gesamtsystem effizienter werden, wobei die Festlegung der richtigen Ebene für die Patienten verbindlich sein müsse. Weitere Punkte für eine Entlastung seien unter anderem eine stärkere Digitalisierung und die medizinische Selbsteinschätzung durch die Patienten. Voraussetzung sei die Bereitstellung der notwendigen finanziellen Mittel durch den Staat. Auf die Frage, was nach Wunsch der Diskussionsteilnehmer in einem Jahr erledigt sein sollte, wurden unter anderem die abgeschlossene Reform der Notfallversorgung und der Ausbau der sektorenübergreifenden Versorgung mit einem gemeinsamen Tresen, die Etablierung einer Selbsteinschätzung durch die Patienten, die Nutzung künstlicher Intelligenz sowie die Bereitstellung entsprechend notwendiger finanzieller Mittel genannt.

Im Anschluss an die Podiumsdiskussion teilten die Teilnehmer die Erfahrungen aus ihren Bundesländern und ließen den ersten Tag des Symposiums ausklingen.

Einblick in innovative Projekte und Prozesse

Der zweite Tag stand ganz im Zeichen wertvoller Impulse aus thematisch vielfältigen Vorträgen und anschließendem Erfahrungsaustausch.

Yvonne Voßwinkel, Fachbereich 116 117 Sachsen der KV Sachsen, stellte Dispositionsprozesse in der Ärztlichen Vermittlungszentrale dar. Erik Bodendieck, Präsident der Sächsischen Landesärztekammer und Co-Vorsitzender des Ausschusses Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung der Bundesärztekammer, gab einen Überblick, wie sich die zukünftige Patientenversorgung durch künstliche Intelligenz verändern könnte und dass Digitalisierung weit mehr ist als Elektronifizierung. Susanne Wohlgemuth, Fachbereichsleiterin Arzneimittel/Impfstoffe der KV Sachsen, referierte zu Betäubungsmitteln im Bereitschaftsdienst. Marco Behns, Geschäftsführer der behns consulting GmbH, stellte die Möglichkeiten einer App im Bereitschaftsdienst unter Abbildung der vollständigen Prozesskette vor. Jasper Uhe, stellvertretender Unternehmensbereichsleiter der KV Niedersachsen, erläuterte die Fahrdienstreform der KV Niedersachsen mit ersten Ergebnissen zur geänderten Inanspruchnahme im teilweise nicht mehr ärztlich besetzten Hausbesuch. Dr. Sebastian Carnarius, Leiter des Fachbereichs Medizin des Zi, präsentierte aktuelle Studien und Projekte zur Patientensteuerung in der Akutversorgung, bevor Dr. Ioana Minculescu, Fachbereichsleiterin Versorgungsprojekte der KV Sachsen, mit der Vorstellung des Projektes MUBE (Mobile Untersuchungs- und Behandlungseinheit) als nicht arztbesetzte Praxis die Veranstaltung abschloss.

Das Symposium bot einen umfassenden Einblick in die aktuellen Herausforderungen und Perspektiven des ärztlichen Bereitschaftsdienstes in Sachsen. Insgesamt zeigte sich: Die Weiterentwicklung des Bereitschaftsdienstes erfordert ein gemeinsames Engagement aller Beteiligten – für eine flächendeckende sowie zukunftsfähige medizinische Versorgung.

Conny Schüler, stellvertretende Leiterin des Fachbereiches Bereitschaftsdienst der KV Sachsen, welcher die Veranstaltung geplant hat, zieht ebenfalls ein positives Fazit: „Es war uns als Fachbereich eine große Ehre, das 10. Bereitschaftsdienst-Symposium auszurichten und darüber hinaus eine äußerst bereichernde Erfahrung. Die Vielfalt der vorgestellten Themen, aber auch die Möglichkeit, mit Expertinnen und Experten aus der KBV, dem Zi, der SLÄK und den KVen anderer Bundesländer ins Gespräch zu kommen und neue Impulse zu erhalten, war dabei besonders wertvoll. Insgesamt hat die Veranstaltung unsere Erwartungen übertroffen. Wir bedanken uns bei allen Referentinnen und Referenten für die inspirierenden Beiträge, sowie bei den Teilnehmern für den engagierten Austausch und die lebhaften Diskussionen – und freuen uns auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr zum 11. Bereitschaftsdienst-Symposium in Hamburg.“

Kommunikation/rab