„Gemeinsam neue Wege gehen und Chancen der ambulanten Versorgung aktiv gestalten“ – das hat sich die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen zusammen mit regionalen Akteuren zum Ziel gesetzt.

Gemeinsam werben niedergelassene Ärzte aus Weißwasser und Umgebung mit dem Eishockeyclub „Lausitzer Füchse“ für ihre Region. Beim erstmals durchgeführten „Forum vertragsärztliche Versorgung“ diskutierten heute in der Eisarena Weißwasser Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen (KV Sachsen) mit erfahrenen Ärzten, Nachwuchsmedizinern, regionalen Politikern und dem Eissportverein darüber, wie man die Region attraktiver und vor allem bekannter machen kann. Dazu hatte die KV Sachsen im März dieses Jahres eine Kooperation mit den Lausitzer Füchsen gestartet. Gemeinsam wirbt man jetzt um Nachwuchsmediziner, die sich einen Berufsweg in der eishockeybegeisterten Stadt oder ihrer Nachbarschaft vorstellen könnten.

„Um auf die beruflichen Chancen für junge Mediziner außerhalb der Großstädte aufmerksam zu machen, ist Kreativität und Engagement vor Ort gefragt. Die KV Sachsen geht hier gemeinsam mit Partnern neue Wege, um aktiv für die Vorzüge der einzelnen Regionen zu werben. Aber wir haben auch noch einiges zu tun, um überzeugende Argumente zu liefern. Dazu gehören Infrastrukturthemen und echter Bürokratieabbau genauso wie moderne Arbeitskonzepte. Die KV Sachsen ist hier offen für neue Wege, für die Versorgungssicherheit der Menschen im Freistaat“, sagte Dr. med. Klaus Heckemann, Vorstandsvorsitzender der KV Sachsen.

Unterstützt wurde er beim Forum in Weißwasser von Dr. med. Lutz Buschmann und Dr. med. Karl-Heinz Dreier, niedergelassene Ärzte in Weißwasser, von Susann Schwarz, einer Ärztin in Weiterbildung aus Schleife sowie von Dirk Rohrbach, dem Geschäftsführer der Lausitzer Füchse. Unter der Moderation von Andreas Friebel, Radio- und Fernsehmoderator beim Mitteldeutschen Rundfunk, diskutierten die rund 40 Gäste über Rahmenbedingungen und Gestaltungsmöglichkeiten.

Dr. med. Lutz Buschmann: „Die ambulante ärztliche Versorgung ist das Fundament der medizinischen Sicherstellung. In den letzten Jahren ist die Region Weißwasser in eine ärztliche Unterversorgung gerutscht. Es fehlen vor allem Hausärzte. Um sie für die Region zu gewinnen, hat die KV Sachsen seit 2013 große Projekte initiiert. Gleichzeitig gab es dazu regionale Aktivitäten, um Ärzte für eine Niederlassung zu begeistern. Jetzt endlich sehen wir erste positive Ergebnisse in der Arztgewinnung für die Region. Wir möchten mit unserem Engagement der bei den Bürgern zum Teil vorherrschenden Hoffnungslosigkeit hinsichtlich der weiteren medizinischen Versorgung entgegentreten.“

Dirk Rohrbach, Geschäftsführer der Lausitzer Füchse: „Ganz sicher müssen dicke Bretter gebohrt werden, damit das deutsche Gesundheitssystem wieder effizient und finanzierbar wird. Ich bin nicht in der Kompetenz, für ausreichende Finanzen und Leistungsvorgaben zu sorgen oder Engpässe bei Arzneimitteln zu vermeiden. Die drohende Unterversorgung bei Hausärzten – wir in Weißwasser haben sie bereits – ist dann noch eine dazukommende immense Herausforderung. Mit unserer Medienkampagne kooperieren erstmals Medizin und Lausitzer Füchse gemeinsam, weil wir es nicht zulassen dürfen, dass die Gesundheitsversorgung, insbesondere im ambulanten Bereich, noch schlechter wird. Wir wollen mit Engagement unser großes Netzwerk – sozusagen als Eisbrecher – einsetzen, damit wir nicht nur angehende Mediziner von der Attraktivität unserer Lausitz überzeugen. Im Gespräch bleiben, politische Entscheidungsträger sensibilisieren oder ganz neue Wege gehen – alles ist richtig, wenn wir am Ende gemeinsam etwas für die Verbesserung in der medizinischen Versorgung für uns alle erreicht haben.“

Wie brisant die Situation in ganz Deutschland ist, darauf macht aktuell die Kampagne „PraxenKollaps – Praxen weg. Gesundheit weg!“ aller Kassenärztlichen Vereinigungen aufmerksam. Am 18. August hatte in Berlin eine gemeinsame Krisensitzung mit rund 700 Teilnehmern stattgefunden, die vor allem die massive Sparpolitik im Gesundheitswesen anprangert und eine bessere Unterstützung der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten fordert.


V.i.S.d.P.: Dr. med. Klaus Heckemann
Vorstandsvorsitzender der KV Sachsen