Editorial von Dr. med. Klaus Heckemann

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

bevor ich zum eigentlichen Thema dieses Editorials komme, möchte ich mich zuerst dafür bedanken, dass die Vertreterversammlung mich jetzt zum vierten Mal als Vorstandsvorsitzenden gewählt hat. Mir ist sehr bewusst, dass das ein großer Vertrauensvorschuss ist und ich möchte mich nach Kräften bemühen, diesem gerecht zu werden. Offensichtlich hat man auch mehrheitlich nicht daran Anstoß genommen, dass ich schon in der Vergangenheit manchmal sehr deutliche Worte gefunden und damit sicher den Einen oder Anderen auch einmal vor den Kopf gestoßen habe. Insofern ist es sicher nicht unerwartet, wenn ich dies auch zukünftig tun werde.

Am 17. Oktober hatte ich ein einstündiges Vieraugengespräch mit unserem Ministerpräsidenten. Einen besonderen Eindruck hat bei mir hinterlassen, wie enttäuscht er sich darüber geäußert hat, dass immer wieder Personen in wichtigen Funktionen erst nach dem Ende ihrer Amtszeit bereit sind, Reformvorschläge zu machen. Dies wirft ein sehr bezeichnendes Licht auf die Meinungsfreiheit in Deutschland, ist aber natürlich auch Ausdruck fehlenden persönlichen Mutes. Durch die mediale Beeinflussung des „noch Sagbaren“ wird der öffentliche Meinungskorridor in einer Art und Weise immer weiter eingeengt, die zumindest für mich absolut inakzeptabel ist. Es ist eine Ideologiegetriebenheit zu beobachten, die zuweilen auch pseudoreligiöse Züge annimmt. Ein Beispiel ist hier die Genderproblematik, wo gegen den erklärten Willen der Mehrheit (auch der Frauen!) über Sprache das Denken manipuliert werden soll. Ebenso gilt das für die unselige Identitätspolitik, die die Gesellschaft immer weiter auseinandertreibt (und damit besser regierbar macht?).

Zumindest an den Stellen, die den eigenen Zuständigkeitsbereich tangieren, halte ich es als unbedingt erforderlich, hier mit klaren Aussagen dagegenzuhalten. Da wir als Ärzte ganz allgemein immer das nihil nocere vor Augen haben, müssen wir aus meiner Sicht uns dort äußern, wo Schaden an Leib und Leben als „unvermeidbarer Kollateralschaden“ von den besonders „Woken“ ohne Skrupel hingenommen wird. Damit bin ich bei der Überschrift dieses Leitartikels.

Die Umstände des tragischen Todes einer 44-jährigen Radfahrerin infolge eines Unfalles am 31. Oktober in Berlin sind sicher Allen bekannt. Mit Fassungslosigkeit habe ich aber zur Kenntnis genommen, dass die Notärztin sich dahingehend äußerte, dass die Blockade der (immer noch als Aktivisten bezeichneten!) Klimaterroristen die Unfallrettung gar nicht beeinträchtigt hätte, da sie die Hilfe eines Bergungsfahrzeuges auch bei rechtzeitigem Eintreffen nicht in Anspruch genommen hätte, sondern sich in jedem Fall für das nochmalige Überfahren des Beines der Verunfallten durch den Betonmischer entschieden hätte (Quelle: Tödlicher Berliner Radunfall: Feuerwehr widerspricht Notärztin, www.stern.de vom 10. November 2022). Für so eine absurde Äußerung kann es nur zwei Gründe geben: bedingungslose Sympathie für die Klimaterroristen oder aber persönliche Angst vor Repressionen. Beide Möglichkeiten sind unerträglich. Medial diskutiert wird darüber allerdings fast gar nicht. Warum?

Das zweite Beispiel dafür, dass wir der ideologischen Verblendung entgegentreten müssen, ist eine (mittlerweile nicht mehr erreichbare) Website „Regenbogenportal.de“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Hier war noch vor wenigen Tagen Folgendes zu lesen:

Erfahren hatte ich dies am 24. Oktober per WhatsApp von einem bulgarischen Bekannten, Prof. Dr. Todor Kantardschiev (der übrigens bis vor eineinhalb Jahren Chef des bulgarischen Pendants des RKI war). Er hatte dazu folgende Anmerkung: „Ist das wahr? Wenn es wahr ist, dann sind die Politiker Verbrecher.“ Ich glaube, eine weitere Kommentierung sollte zumindest gegenüber Medizinern nicht nötig sein.

Zusammenfassend möchte ich an Sie alle, liebe Kolleginnen und Kollegen, appellieren, diesen Auswüchsen des Zeitgeistes mutig entgegenzutreten. Ansonsten könnten wir uns in kurzer Zeit in einer Gesellschaftsform wiederfinden, die sich nicht so sehr von der unterscheidet, die wir im Osten 1989 überwunden hatten.

Sehr geehrte, liebe Kolleginnen und Kollegen,

eine schöne und besinnliche Weihnachtszeit mit Ihren Familien und Freunden wünsche ich Ihnen.

Lassen Sie uns positiv und mit Zuversicht in das neue Jahr gehen … viel Erfolg, Glück und Gesundheit wünscht

Ihr Klaus Heckemann