Solidarität und Ärzteinitiativen weltweit

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

schockiert und fassungslos waren wir wohl alle am 24. Februar 2022 über die Nachricht, dass Russland einen brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hat. Und seit diesem Tage werden die Bilder und Informationen immer schlimmer. Es ist mir unbegreiflich, dass mehr als 30 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und dem Ende des Kalten Krieges Menschen militärisch angegriffen werden, ihre Heimat verlassen müssen, ihr Hab und Gut und ihr Leben verlieren.

Europa war seither nicht frei von kriegerischen Konflikten. Erinnern wir uns nur an die Serie blutiger Auseinandersetzungen im ehemaligen Jugoslawien. Je nachdem, welche Definition oder Quelle man bemüht, finden sich weltweit über 300 kriegerische Auseinandersetzungen. Die erschütternden Bilder aus der Ukraine halten uns die Verwundbarkeit des Friedens jetzt in einem ganz anderen Ausmaß vor Augen, sie machen zutiefst betroffen.

Solidarität

Und doch stehen wir solch einer Situation nicht völlig ohnmächtig gegenüber. Die Welle der Solidarität in Europa hat eine ganz neue Dimension erreicht. Mit neuer Geschlossenheit werden Sanktionen gegen Russland verhängt, werden überall Flüchtlinge aufgenommen und Hilfstransporte organisiert. Der persönliche, zum großen Teil ehrenamtliche Einsatz der Menschen in vielen Ländern beindruckt sehr und lässt mich hoffen.

Ärzteinitiativen weltweit

Und wir Ärzte stehen nicht abseits. Wir solidarisieren uns mit der ukrainischen Bevölkerung und allen Leidtragenden dieses Krieges und werden humanitäre Hilfe leisten, soweit es in unserer Macht steht.

Wir wissen um die Verletzbarkeit des menschlichen Lebens, nicht nur physisch, sondern auch psychisch. „Ärzte ohne Grenzen“ beispielsweise leistet in mehr als 70 Ländern der Erde humanitäre Hilfe, überall dort, wo Menschen durch Kriege oder Katastrophen in Not geraten. Auch private Initiativen gibt es viele. Medizinische Hilfsmittel und Medikamente werden gesammelt und, oft ebenso in privater Initiative, an Kolleginnen und Kollegen gesandt, die entweder in Krisengebieten weiter ihrer ärztlichen Tätigkeit nachgehen oder sich dort im Rahmen eines Hilfseinsatzes aufhalten. Unsere größte Hochachtung gilt allen, die sich ungeachtet der Gefahren vor Ort engagieren.

Spendeninitiativen

Sowohl auf private als auch institutionelle Initiativen hin wurden und werden Spenden gesammelt, darunter neben zahlreichen Geldspenden auch medizinische Sachgüter, die unter anderem Verletzten oder Geflüchteten zugutekommen, die sich in Nachbarländer der Ukraine retten konnten.

KV Sachsen – Erfahrungen aus 2015

Auch die KV Sachsen und die niedergelassenen Ärzte unterstützen aktiv die Betreuung von Flüchtlingen. Wir können dabei auf die Erfahrungen aus dem Jahr 2015 zurückgreifen – und vieles besser machen. Insbesondere in den Internationalen Praxen in Chemnitz und Dresden werden Betroffene sehr gut medizinisch versorgt. Auch psychotherapeutische Hilfe steht bereit. Ebenso haben uns viele von Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen, signalisiert, dass sie sich auf die medizinische Versorgung von Flüchtlingen eingestellt haben. Wenn Sie sich zur Unterstützung bereit erklären wollen, finden Sie alle Informationen auf S. 16.

Wenn dieser Beitrag Mitte April erscheint, so ist es wohl die große Hoffnung von uns allen, dass die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine beendet sind. Aber Brennpunkte wird es immer geben, in denen unsere Solidarität als Menschen und unsere medizinische Hilfe als Ärzte im Besonderen gefragt sind. Wir werden – je nach unseren Möglichkeiten und Fähigkeiten – dabei mithelfen, dass das Leid der Menschen in Krisengebieten und derjenigen, die deshalb ihre Heimat verlassen mussten, gelindert wird.

Mit hoffnungsvollen Grüßen

 

Ihre Sylvia Krug

 

Alle Informationen zur ambulanten Versorgung von Geflüchteten aus der Ukraine finden Sie tagesaktuell unter

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