Prof. Porst verstarb am 19. März 2022 nach kurzer, schwerer Krankheit.

Wir verlieren mit ihm einen hochgeschätzten und engagierten Kollegen und werden sein Andenken stets in Ehren halten.

Heiner Porst wurde am 25. November 1943 in Dresden geboren.

1963 begann er ein Studium der Humanmedizin in Olmütz in der damaligen ČSSR. Zusammen mit seiner späteren Ehefrau Karin musste er 1968 nach dem gescheiterten Prager Frühling das Land verlassen und beendete das Studium dann an der Medizinischen Akademie „Carl Gustav Carus“ in Dresden. Die Erfahrungen mit der Liberalisierung in der ČSSR und deren Niederschlagung hatten ihn nachhaltig geprägt und jeglicher sozialistischer Illusion beraubt. Allerdings zeigte sein weiterer Lebensweg, dass es in einigen Fällen auch in der DDR möglich war, ohne Anbiederung an das System durch Zielstrebigkeit und Fachkompetenz eine bemerkenswerte akademische Karriere zu machen. Nach der Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin und der Subspezialisierung zur Gastroenterologie, der Tätigkeit als Stations- und später Oberarzt an der Medizinischen Akademie und der 1981 erfolgten Habilitation wurde er 1984 zum Chefarzt der 3. Medizinischen Klinik des Bezirkskrankenhauses Dresden-Friedrichstadt berufen. 1990 erfolgte die Ernennung zum Professor für Innere Medizin und 1992 wurde er zum Ärztlichen Direktor ernannt. Beide Funktionen hatte er bis 2005 inne.

Die Kontinuität seines Berufsweges wurde durch die politische Wende in keiner Weise beeinflusst und er blieb auch weiterhin seinem Naturell treu, in teilweise auch unduldsamer Art Missstände zu benennen und deren Abstellung sowohl zu fordern als auch selbst zu organisieren.

2001 wurde Prof. Porst als Vertreter der ermächtigten Ärzte in die Vertreterversammlung der KV Sachsen gewählt. Diese wählte ihn für die Zeit von 2001 bis 2004 zum Vorstandsmitglied der außerordentlichen Mitglieder, von 2005 bis 2007 zum Stellvertretenden Vorsitzenden der Vertreterversammlung.

2011 stellte er sich zur Wahl als Stellvertretender Vorstandsvorsitzender und damit noch einmal einer ganz neuen beruflichen Herausforderung, das Amt übte er dann bis 2013 aus. Von dieser vorübergehenden Unterbrechung seines Ruhestandes hat die KV Sachsen in großem Maße profitiert. Natürlich war er auch hier unbequem und besonders seine Abneigung gegenüber Bürokratie und Inkompetenz waren manchmal auch ein wenig anstrengend. Sowohl an seiner Lebenserfahrung als auch an seinem Blick „von außen“ hat die KV Sachsen erheblich partizipiert. So wurde z. B. das Ungarnprojekt „Studieren in Europa – Zukunft in Sachsen“, bei dem seine Erfahrungen mit einem Studium im Ausland zum Tragen kamen, sein „Baby”.

Wir haben ihm sehr viel zu verdanken und er hat bei uns bleibende Spuren hinterlassen.

Lieber Heiner,

Du warst mir während der gemeinsamen Tätigkeit in der KV Sachsen ein außergewöhnlich angenehmer Kollege und in den nachfolgenden Jahren ein sehr guter Freund.

Ich danke Dir für die gemeinsame Zeit.

 

Dein Klaus Heckemann