„Die Zukunft hat viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare,

für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance.“

 

Victor Hugo

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

auch in Zeiten wie diesen gibt es Grund für Optimismus und auch Neuigkeiten, die zuversichtlich stimmen. Schon 27 Absolventen des Modellprojektes „Studieren in Europa – Zukunft in Sachsen“ haben seit 2019 ihre hausärztliche Weiterbildung in Sachsen begonnen.

Die KV Sachsen fördert gemeinsam mit den sächsischen Krankenkassen seit nunmehr neun Jahren – und seit zwei Jahren auch mit Unterstützung des Freistaates – im Rahmen des Modellprojektes „Studieren in Europa – Zukunft in Sachsen“ in Kooperation mit der ungarischen Universität in Pécs gezielt Medizinstudenten. Diese verpflichten sich, nach Beendigung ihrer Ausbildung in Sachsen außerhalb der Städte Leipzig und Dresden zu arbeiten. Im Gegenzug werden den Studenten für die Dauer der Regelstudienzeit die anfallenden Studiengebühren finanziert. Im Anschluss an ihr Studium und die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin nehmen diese für den Zeitraum von mindestens fünf Jahren eine hausärztliche Tätigkeit in Sachsen auf.

Auch 38 Absolventen, die am Programm „Sächsisches Hausarztstipendium“ teilnehmen, haben ihre Weiterbildung in ländlichen Regionen von Sachsen aufgenommen. Ein Beispiel: Im Landkreis Zwickau arbeiten bereits neun Absolventen als Ärzte in Weiterbildung. Zahlen wie diese zeigen, dass sich der ärztliche Nachwuchs dabei tatsächlich für eine Tätigkeit im ländlichen Raum entscheidet und die Weiterbildung in Sachsen absolviert. Diese Ergebnisse kommen nicht von ungefähr, sondern resultieren aus der anhaltenden Förderung junger Menschen, die sich für ein Medizinstudium und eine anschließende Weiterbeschäftigung als Hausärztinnen und Hausärzte in Sachsen entscheiden.

Um Abiturienten die Entscheidung zur Berufswahl und den jungen Medizinern den Start in die eigene Praxistätigkeit zu erleichtern, sind alle Fördermaßnahmen der KV Sachsen auf dem Portal www.nachwuchsaerzte-sachsen.de zusammengefasst.

Nach zwei langen Jahren pandemischer Beschränkungen und ungezählter Stunden im Online-Betrieb können nun endlich wieder Präsenzveranstaltungen stattfinden, was der Attraktivität des Studiums zugute kommt. Dazu trägt auch der grunderneuerte Campus der medizinischen Fakultät in Pécs bei, wo unsere Studenten modernste Studienbedingungen vorfinden.

Um potentielle Bewerber bereits frühzeitig auf dieses einmalige Projekt aufmerksam zu machen, werden wir wieder verstärkt die Werbetrommel an den Gymnasien rühren. Bewährt hat sich bereits, Studenten als Mittler einzusetzen, die auf ihre ehemaligen Schulkameraden zugehen. Dabei ist die Nachfrage nach den vorhandenen Studienplätzen keineswegs gering: In diesem Jahr konnten wir aus 182 Bewerbern – allein 130 von ihnen kamen dabei aus Sachsen – die 60 besten auswählen, um sie der Universität Pécs für das Modellprojekt „Studieren in Europa – Zukunft in Sachsen “ zu empfehlen.

Bei den Auswahlgesprächen ist es immer wieder erfreulich zu sehen, mit welcher Energie und Zielstrebigkeit die Kandidaten um ihr Medizinstudium kämpfen. Besonders positiv ist zu erwähnen, dass über 100 von ihnen schon ein Praktikum im medizinischen Bereich abgeschlossen hatten. Auch Berufserfahrung als Gesundheits- und Krankenpfleger, Rettungssanitäter oder Rettungsassistenten konnten viele der Bewerber vorweisen.

Die ärztliche Unterversorgung im ländlichen Raum ist ein drängendes Problem, dem wir entgegentreten müssen und das wir bereits mit aller Kraft angegangen sind. Daher begrüße ich auch den Beschluss der sächsischen Landesregierung, die medizinische Versorgung außerhalb der Ballungsräume mit der Einführung einer Landarztquote zu verbessern, indem 6,5 Prozent der Medizinstudienplätze ohne Berücksichtigung des Numerus Clausus vergeben werden. Hier gilt ebenfalls das Prinzip des gegenseitigen Nutzens, da sich die Studenten gleichfalls verpflichten, im ländlichen Raum tätig zu werden. Unter diesen Voraussetzungen kommt auch dem neuen Modellstudiengang Humanmedizin am Medizincampus (der Technischen Universität Dresden) in Chemnitz eine gewichtige Rolle zu.

Mit all diesen Maßnahmen wird daran gearbeitet, den medizinischen Nachwuchs für unsere Region zu fördern. Hier ist der Grundgedanke entscheidend: Wir setzen da an, wo der Mangel entsteht und bieten engagierten Studenten die Möglichkeit, sich ihren Berufswunsch zu erfüllen. Denn mit der Entscheidung, dahin zu gehen, wo sie in Sachsen gebraucht werden, geben sie den Menschen so vieles zurück und helfen dabei aktiv, die Zukunft ihrer Heimat mitzugestalten – auch das heißt Zukunft in Sachsen.

Mit optimistischen Grüßen

 

Ihre Sylvia Krug