Klimawandel verlangt engagiertes Handeln

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

des Öfteren werde ich gefragt, was denn wir Ärzte bzw. die KV Sachsen tun können, um dem Klimawandel und den damit verbundenen Folgen entgegen zu treten.

Als Ärzte haben wir eine besondere Verantwortung für die Gesundheit unserer Patienten. Wie sollten die Akteure des Gesundheitswesens handeln, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit zu reduzieren und einen nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen zu fördern? Was können Arztpraxen tun, um ihre Umweltbilanz zu verbessern?

Unser persönliches Handeln hat direkte und indirekte Auswirkungen auf die Umwelt. Konkret können wir unseren eigenen Ressourcen verringern, indem wir zum Beispiel unseren Wasser- und Stromverbrauch reduzieren, Geräte bei Nichtbenutzung nicht im „Stand by“ belassen und darüber nachdenken, ob wir ein Buch nicht doch lieber im Geschäft kaufen (denn dort ist es dank Buchpreisbindung auch nicht teurer) als online über einen Versandhandel zu bestellen. Und im medizinischen Bereich gibt es Möglichkeiten, nachhaltiger zu handeln, beispielsweise durch den Einsatz von energieeffizienten Geräten oder, falls möglich, die Reduzierung von Einwegprodukten. In der Patientenversorgung können wir auf eine ressourcenschonende und umweltfreundliche Versorgung achten, indem wir zum Beispiel digitale Lösungen nutzen und damit Papier und Druckertoner in Größenordnungen sparen.

Auch Hitzeschutz ist Gesundheitsschutz

Hitze ist für Menschen mit Vorerkrankungen, Schwangere, kleine Kinder und alle, die im Freien arbeiten, eine konkrete Gefahr. Für ältere und vorerkrankte Menschen können Hitzewellen lebensbedrohlich sein. Waldbrände, aber auch eine Belastung der Luft durch Feinstaub, Stickstoffoxide und Ozon, haben Atemwegs- sowie weitere Erkrankungen zur Folge. Höhere Temperaturen können bereits vorhandene Krankheiten verstärken und führen beispielsweise nach Operationen zu einer erhöhten Anzahl von Wundinfektionen oder Blutungen.
Ein wichtiges Werkzeug zur Prävention von hitzebedingten Gesundheitsschäden stellt die Ausarbeitung von Hitzeaktionsplänen dar. Entscheidend für das Funktionieren sind aus meiner Sicht lokale Bündnisse, in denen Gesundheitsakteure zusammenarbeiten: Kliniken, niedergelassene Ärzte, Pflegeheime und ambulante Pflegedienste, der Öffentliche Gesundheitsdienst, Apotheken und Rettungsdienste sowie die Kommunen und der Katastrophenschutz. Nur gemeinsam können wir daran arbeiten, wie wir uns künftig besser vor den gesundheitsschädlichen Folgen von Hitzewellen schützen.

Klimawandel verlangt engagiertes Handeln

Der 125. Deutsche Ärztetag hatte im November 2021 im Rahmen seiner Beratungen zum Thema „Klimaschutz ist Gesundheitsschutz“ gefordert, einen Sonderfonds zu schaffen, aus dem notwendige Investitionen, wie z. B. für den Bau klimaneutraler Krankenhäuser oder für die Nutzung klimaneutral gewonnener Energie im Gesundheitsbereich, finanziert werden können.

Die KV Sachsen hat Maßnahmen an den Standorten und Handlungsweisen in den Verwaltungsablauf etabliert, die dem Klimaschutz zugutekommen. So wurde schon beim Bau der Verwaltungsgebäude in Dresden, Chemnitz und Leipzig vor 27 Jahren eine Dachbegrünung vorgenommen. Momentan wird geprüft, ob in Dresden der Aufbau einer Photovoltaik-Anlage zwecks Einspeisung von Strom in unser Netz in Form einer Überdachung des bestehenden Parkplatzes möglich ist. Dabei ist allerdings die Beurteilung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses ein wichtiger Faktor. Die Installation einer solchen Anlage auf dem Dach des Gebäudes musste deshalb aus Kostengründen bereits verworfen werden. Da wir Ihre Verwaltungskostenumlage treuhänderisch verwalten, könnte sich nur die Vertreterversammlung auch für weniger wirtschaftliche Maßnahmen entscheiden. Für den einzelnen Praxisinhaber stellt sich die Frage natürlich ebenso, aber dieser könnte auch bewusst kostenintensivere Projekte umsetzen.

Wasser- und Energieverbrauch unterliegen in den Gebäuden der KV Sachsen strengen Kontrollen und werden immer wieder optimiert bzw. unter Berücksichtigung gesetzlicher Vorgaben reduziert. So wurde beispielsweise die Gebäudeleittechnik tagsüber auf eine Raumtemperatur von 19 °C angepasst, die nachts und am Wochenende weiter abgesenkt wird. Die Durchlauferhitzer und damit die Warmwasserzufuhr im Bereich der Sanitäranlagen wurden abgestellt, ebenso wie die repräsentative Außenbeleuchtung in Dresden und Chemnitz. Auch „Green IT“ ist für uns kein Fremdwort. Zunehmend kommen energieeffiziente Geräte zum Einsatz, nach Möglichkeit werden Dokumente digital archiviert und auch unsere Arbeitsstrukturen werden systematisch modernisiert.

Praktische Umweltmedizin

Um sich besser mit der Thematik auseinandersetzen zu können und nützliche Tipps für die eigene Praxis sowie das eigene Handeln zu erhalten, bietet die Sächsische Landesärztekammer Ärzten ein Fortbildungsmodul „Klimawandel und Gesundheit“ am 21. und 22. April 2023 an, das für diesen Zeitraum allerdings schon ausgebucht ist.

Jede eingesparte Kilowattstunde zählt! Gemeinsam haben wir die Chance, die Herausforderungen der Klimaveränderungen zu bewältigen und eine lebenswerte Zukunft für uns, unsere Patienten und die nachfolgende Generation zu gestalten.

Es grüßt Sie herzlich

Ihre Sylvia Krug