15. Netzwerktreffen „Ärzte für Sachsen“ in der Baldauf Villa nach Marienberg

Zum mittlerweile 15. Netzwerktreffen lud „Ärzte für Sachsen“ in diesem Jahr in die Baldauf Villa nach Marienberg ein. Wie gewohnt ging es dabei vor allem um engagierte Projekte der Netzwerkpartner, die darauf zielen, junge Ärztinnen und Ärzte für die Region zu begeistern.

In Vertretung für die sächsische Gesundheitsministerin wurde die Jahrestagung durch die Leiterin des Referats Krankenversicherung und ambulante Versorgung, Annett Oertel, eröffnet. Im Anschluss nutzte Dr. med. Dirk Müller, Leiter der Unfallchirurgie am Annaberger Klinikum, die Chance, die Gäste im Namen der Kreisärztekammer Erzgebirgskreis als Mitgastgeber zu begrüßen.

Dipl.-Med. Petra Albrecht, Vizepräsidentin der Sächsischen Landesärztekammer und Moderatorin der Lenkungsgruppe „Ärzte für Sachsen“, berichtete von der Netzwerkarbeit des letzten Jahres. Hier standen verschiedene Veranstaltungen im Zentrum, bei denen man mit Nachwuchsmedizinern in Kontakt kam, um früh über die guten Perspektiven in Sachsen zu informieren.

„100 Nachwuchshausärzte für Chemnitz“ war der Titel des nächsten Vortrags durch Laura Thieme vom Weiterbildungsverbund „Hausärzte für Chemnitz“, die die Frage im Untertitel „Warum es mehr als einen Weiterbildungsverbund braucht“ auch direkt beantwortete – einfach, weil der Weg bis in die eigene Niederlassung viel länger sei als die reine Zeit der Facharztweiterbildung. An den „Übergängen da zu sein“ und auch nach der Facharztprüfung mit „lokalen Förderungen und Vernetzungen“ zu unterstützen, das sei die Aufgabe der jeweiligen Region, nur so könnten die künftigen Ärztinnen und Ärzte langfristig gebunden werden.

Vernetzung und Kooperationen waren auch Stichworte bei Dr. med. Ulf Bellmann, der über die Weiterbildung im Erzgebirge und das Konzept seiner Landarztpraxis in Schlettau und Geyer berichtete. Auch er machte klar, dass es unrealistisch sei, dass die neuen Fachärzte sofort nach ihrer Weiterbildung direkt als „Einzelkämpfer in die Selbstständigkeit“ starten. Die gewünschte und gelebte Variante sei vielmehr zunächst die Anstellung, um sich frei von bürokratischer und betriebswirtschaftlicher Belastung auf das zu konzentrieren, was man am meisten will, nämlich „einfach gute Medizin machen“. In seiner großen Landarztpraxis bietet Dr. Bellmann genau diese Möglichkeit und sichert damit auch die ärztliche Versorgung in seiner Region.

Sandro Müller, Amtsarzt des Erzgebirgskreises und stellvertretender Vorsitzender im Landesverband der Ärzte und Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD), stellte sein Berufsbild und die Herausforderungen im ÖGD vor. Für ihn stehe im Zentrum der Auftrag, für die „Gesundheit der Bevölkerung und eben nicht nur für die des Einzelnen da zu sein“. Mit Begeisterung sprach er über die vielschichtigen Aufgaben und machte gemeinsam mit Frau Albrecht am Ende Werbung dafür, Medizinstudierende zu einem praktischen Ausbildungsabschnitt im ÖGD zu ermutigen.

Abschließend gab Andrea Pötzscher, Regionalmanagerin des LEADER -Gebietes Erzgebirgsregion Flöha- und Zschopautal, einen Einblick in die aktuellen LEADER-Förderungen für Ärztinnen und Ärzte in der Region. „Maßnahmen zur Ansiedlung oder zum Erhalt von Gesundheitseinrichtungen“ werden demnach mit einem Betrag von bis zu 100.000 Euro unterstützt.

Die Gäste nutzten im Anschluss die Gelegenheit, ihre Ideen und Fragen mit den Referentinnen, den Netzwerkpartnern und weiteren Gästen zu diskutieren. Wiederkehrendes Thema hier war die Suche nach möglichen Rettungsstrategien für die ärztliche Versorgung in der Region nach der Insolvenz der MVZ-Kette „Der Arzt“.

Die Jahrestagung des Netzwerks „Ärzte für Sachsen“ war wieder gut besucht. Sehr positiv wird von den Teilnehmern gesehen, dass die Themen Ärztebedarf und Nachwuchsgewinnung mit diesem Format in die Regionen getragen wird, die es betrifft.