Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen (KV Sachsen) und die Ärzte und Psychotherapeuten haben zum Aktionstag am 18. August 2023 Forderungen an die Politik adressiert.
Um auf die prekäre Lage der ambulanten Versorgung aufmerksam zu machen, sind am 2. Oktober 2023 bundesweite Praxisschließungen und regionale Protestaktionen geplant.
Dr. med. Sylvia Krug, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KV Sachsen und Fachärztin für HNO-Heilkunde, zeigt sich alarmiert: „In Anbetracht der sich verschärfenden wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die ambulante Versorgung befürwortet die KV Sachsen die bundesweiten Protestaktionen der Berufsverbände und Kassenärztlichen Vereinigungen. Die Vertragsärzte und Psychotherapeuten haben Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am 18. August bei einer gemeinsamen Krisensitzung aufgefordert, bis zum 13. September zu ihren Forderungen Stellung zu beziehen und konkrete Umsetzungsschritte zu benennen.“
Die KV Sachsen unterstützt die bundesweiten Aktionen aller Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) unter dem Titel „PraxenKollaps – Praxis weg. Gesundheit weg!“ Hintergrund sind die Finanzierungsverhandlungen auf Bundesebene, die am 9. August 2023 gestartet sind. Mehr Informationen dazu finden Sie hier: https://www.kbv.de/html/praxenkollaps.php.
Bereits heute findet eine Kundgebung des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V. (VMF) gegen die Unterfinanzierung der ambulanten Versorgung in Deutschland unter dem Motto „Rote Karte für die Gesundheitspolitik“ vor dem Brandenburger Tor in Berlin statt. Mehr Informationen sind zu finden unter: https://www.vmf-online.de/mfa/mfa-aktionen/rote-karte.
Eine weitere Protestaktion der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP) mit dem Titel „Wir sehen schwarz! LAHNSTEIN92: Schluss mit Budgetierung und Bedarfsplanung!“ am 13. September 2023 soll aufzeigen, welche Maßnahmen die Politik ergreifen muss, um den drohenden Kollaps der ambulanten Versorgung abzuwenden. Weitere Details werden bekanntgegeben unter: https://www.kv-rlp.de/praxis/lahnstein92-schluss-mit-budgetierung-und-bedarfsplanung/.
Am 2. Oktober 2023 ist ein Aktionstag „Praxis in Not“, initiiert durch den Virchowbund gemeinsam mit weiteren Berufsverbänden, mit bundesweiten regionalen Demonstrationen, Praxisschließungen und Informationsveranstaltungen geplant. Als zentrale Plattform bietet die Kampagnenseite https://www.praxisinnot.de/ eine Terminübersicht, Hintergrundinformationen sowie Material für Protestveranstaltungen.
Dr. med. Klaus Heckemann, Vorstandsvorsitzender der KV Sachsen: „Durch die vorgenannten Protestaktionen bringen immer mehr Ärzte ihren Unmut gegenüber der Politik zum Ausdruck. Sie zeigen, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht!“
V.i.S.d.P.: Dr. med. Klaus Heckemann
Vorstandsvorsitzender der KV Sachsen
Forderungen der Praxen an die Politik
Die Bundesregierung hat vielfach versprochen, die flächendeckende ambulante Versorgung zu stärken. Dieses Versprechen hat sie jedoch mehrfach gebrochen. Die Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten fordern Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nun auf, bis zum 13. September 2023 zu den einzelnen Forderungen Stellung zu beziehen und konkrete Umsetzungsschritte zu benennen.
Tragfähige Finanzierung
Retten Sie die Praxen aus den faktischen Minusrunden und sorgen Sie für eine tragfähige Finanzierung, die auch in der ambulanten Gesundheitsversorgung insbesondere Inflation und Kostensteigerungen unmittelbar berücksichtigt!Abschaffung der Budgets
Beenden Sie die Budgetierung, damit auch Praxen endlich für alle Leistungen bezahlt werden, die sie tagtäglich erbringen!Ambulantisierung
Setzen Sie die angekündigte Ambulantisierung jetzt um – mit gleichen Spielregeln für Krankenhäuser und Praxen!Sinnvolle Digitalisierung
Lösen Sie mit der Digitalisierung bestehende Versorgungsprobleme. Sorgen Sie für nutzerfreundliche und funktionstüchtige Technik sowie die entsprechende Finanzierung, und belassen Sie die datengestützte Patientensteuerung in ärztlichen und psychotherapeutischen Händen!Mehr Weiterbildung in Praxen
Stärken Sie die ärztliche und psychotherapeutische Weiterbildung! Diese muss – um medizinisch und technisch auf dem aktuellen Stand zu sein – schwerpunktmäßig ambulant stattfinden. Beziehen Sie auch hier die niedergelassene Vertragsärzte- und Psychotherapeutenschaft ein!Weniger Bürokratie
Schnüren Sie das angekündigte Bürokratieabbaupaket, damit wieder die Medizin im Vordergrund steht und nicht der „Papierkram“!Keine Regresse
Schaffen Sie die medizinisch unsinnigen Wirtschaftlichkeitsprüfungen ab!