Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des gemeinsamen Modellprojekts „Studieren in Europa – Zukunft in Sachsen“ reiste im September eine Delegation der KV Sachsen und des Sozialministeriums in die südungarische Universitätsstadt Pécs. Begleitet wurde sie von Abgeordneten des sächsischen Landtags.
Jährlich vergeben die KV Sachsen und das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt je 20 geförderte Studienplätze an Studenten, die sich bereit erklären, nach Abschluss ihrer Facharztausbildung für mindestens fünf Jahre in den ländlichen Regionen des Freistaats, d.h. außerhalb der Großstädte Leipzig/Markkleeberg sowie Dresden/Radebeul, als Haus- oder Facharzt zu praktizieren. Im Gegenzug dafür übernehmen die KV Sachsen und die Krankenkassen bzw. das Sozialministerium die Studiengebühren für das Studium der Humanmedizin an der Universität Pécs für die Regelstudienzeit.
Vor dem Hintergrund des aktuellen Jubiläumsjahres des bereits 2013 begründeten Modellprojekts traten der Vorstandsvorsitzende der KV Sachsen, Dr. med. Klaus Heckemann, und die sächsische Sozialministerin Petra Köpping die Reise ins ungarische Pécs an, um vor Ort mit Vertretern der medizinischen Fakultät in direkten Austausch zu treten und um den offenen Dialog mit den Studenten aus dem Modellprojekt zu suchen. Die Delegation aus Mitarbeitern des Ministeriums und des Fachbereichs Beratung der KV Sachsen wurde begleitet von den sächsischen Landtagsabgeordneten Susanne Schaper (Die Linke), Simone Lang (SPD) und Dietmar Frank Schaufel (AfD). Die Abgeordneten, die zugleich Mitglieder des Ausschusses für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt sind, nahmen den Besuch der Universität zum Anlass, um stellvertretend für ihre Fraktion einen Eindruck von der deutsch-ungarischen Kooperation in Pécs zu gewinnen.
Interviews zum Modellprojekt
Bilateraler Austausch auf freundschaftlicher Ebene
Bei ihrem Besuch in Pécs erwartete die Gäste aus Sachsen ein eng gesteckter Terminplan. Den Auftakt bildete ein Rundgang durch das Fakultätsgebäude und über den Campus, wo sich die Gäste von der hochmodernen Ausstattung der Seminar- und Unterrichtsräume sowie Hörsäle überzeugen konnten. Im Anschluss stand ein gemeinsames Treffen mit Vertretern der Universität auf dem Programm. Aus gegebenem Anlass begrüßten der Universitätsrektor Dr. Attila Miseta, der Kanzler der Hochschule István Decsi sowie die Deutsche Honorarkonsulin Dr. Zsuzsanna Gerner die deutsche Delegation. Für die medizinische Fakultät berichteten Dr. med. László Czopf, Prodekan für Bildung sowie Dr. med. Péter Than, Leiter des deutschsprachigen Studienganges, den Gästen von den bisherigen Ergebnissen der nunmehr zehnjährigen Zusammenarbeit. Staatsministerin Köpping zeigte sich begeistert von den Studienbedingungen vor Ort und auch Dr. Heckemann betonte, dass die stark praxisorientierte Ausbildung der Studenten ein gewinnbringender Vorteil gegenüber dem Studium an einer deutschen Universität ist. Dr. Czopf führte den Erfolg des Modellprojekts auf die Vorauswahl der potentiellen Bewerber und deren hervorragende Qualifikationen zurück: „Dieses Programm ist ein Geschenk für uns. Wir als Universität fühlen uns geehrt, zur medizinischen Grundversorgung in Sachsen beizutragen!“
Jährlicher Höhepunkt im Studienjahresablauf ist die sogenannte „White Coat Ceremony“, bei der alle Studenten, die das Physikum bestanden haben, einen eigenen Arztkittel als symbolischen Abschluss ihres vorklinischen Studiums erhalten. Bei der offenen Veranstaltung in der Aula der Fakultät waren die sächsischen Ehrengäste in erster Reihe zugegen und hatten so unmittelbaren Anteil an der Begeisterung der Studenten sowie deren Angehörigen und Freunde, die bei dieser mitreißenden Zeremonie dabei waren.
Die Stadt Pécs, die in den vergangenen Jahrhunderten auch von einer starken deutschsprachigen Bevölkerung geprägt wurde, bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten in landschaftlich reizvoller Umgebung mit mediterranem Flair. Bei einem geführten Rundgang konnten die Gäste aus Sachsen viel Wissenswertes aus der wechselvollen Geschichte der heute etwa 140.000 Einwohner zählenden Stadt erfahren.
Zum Abschluss des zweiten Tages hatte das Team der Nachwuchsförderung, Sophie Zenker und Tanja Jentzsch, die Teilnehmer des Förderprogramms zu einer Kennenlernveranstaltung ins „Café Paulus“ am Rande der Altstadt geladen. In ihren Grußworten an die Teilnehmer hoben Herr Dr. Heckemann und Staatsministerin Köpping die bedeutende Rolle der Studenten für die künftige Sicherstellung der medizinischen Versorgung vor allem in den ländlichen Regionen Sachsens hervor. Beim anschließenden gemeinsamen Abendessen suchten beide gezielt das Gespräch mit den Studenten und bekamen aus erster Hand einen Eindruck vom Studienalltag und den Voraussetzungen vor Ort. Bereits im August konnten KV Sachsen und Sozialministerium 32 neue Jahrgangsteilnehmer im Modellprojekt begrüßen, die nun bei der Veranstaltung Gelegenheit hatten, ihre künftigen Kommilitonen näher kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen.
Öffentlichkeitsarbeit/rei
veröffentlicht am 20. Dezember 2023