Sachsens niedergelassene Ärzte fordern von Politik sofortiges Handeln

In Heft 11-12/2023 informierten wir bereits über die Resolution der Vertreterversammlung der KV Sachsen mit Forderungen an die Politik zur Stärkung der ambulanten Versorgung. Am 6. Dezember 2023 wurde diese öffentlichkeitswirksam in der Landespressekonferenz vorgestellt.

Für eine stärkere Öffentlichkeit und Sichtbarkeit der in der Resolution formulierten Forderungen an die Politik wurden diese in einer Pressekonferenz von den Vorstandsvorsitzenden der KV Sachsen, Dr. Klaus Heckemann und Dr. Sylvia Krug, sowie dem Vorsitzenden der Vertreterversammlung, Dr. Stefan Windau, vorgestellt.

Dr. Heckemann umriss die Lage der vertragsärztlichen Versorgung in Sachsen. Aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung bei einer ebenfalls älter werdenden Ärzteschaft zeichnen sich besonders im ländlichen Raum mehr und mehr Probleme in der ambulanten Versorgung ab. Der bundesweite Fachkräftemangel macht auch vor ärztlichem und nichtärztlichem medizinischen Personal nicht Halt.

Die KV Sachsen stellt sich seit Jahren den Herausforderungen des Ärztemangels mit vielfältigen Förderprogrammen und innovativen Modellprojekten. Dr. Krug stellte diese Lösungsansätze der KV Sachsen vor. Mit Unterstützung der gesetzlichen Krankenkassen wurden verschiedene Förderprogramme für Nachwuchsärzte in Sachsen initiiert, wie das Modellprojekt „Studieren in Europa – Zukunft in Sachsen“, die Weiterbildungsförderung und Fördermaßnahmen für den Praxiseinstieg. Zudem existieren innovative Versorgungsprojekte: die telekonsiliarische Versorgung von dermatologischen Patienten in der Hausarztpraxis, mobile Augenuntersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten sowie Eigenpraxen der KV Sachsen.

Als weitere Lösungsansätze werden Forderungen an die Landes- und Bundespolitik gestellt. Dies betrifft mehr Studienplätze für Humanmediziner sowie mehr Handlungsspielraum der KVen durch den Gesetzgeber, um den Bürokratieabbau, die Arbeitsbedingungen und die Honorierung der Vertragsärzte angemessen zu gestalten. Darüber hinaus wird mehr Dialog und Wissenstransfer zwischen ärztlicher Selbstverwaltung und politischer Ebene zu den Lebens- und Arbeitsrealitäten der Akteure im Gesundheitswesen gefordert. Damit sich junge Mediziner dort niederlassen, wo sie am dringendsten von den Patienten gebraucht werden – im ländlichen Raum – braucht es innovative Steuerungsmöglichkeiten.

Die Politik steht in der Pflicht, regulierend gegen den Ärztemangel einzugreifen. Im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP auf Bundesebene lässt sich lesen: „Wir stellen gemeinsam mit den KVen die Versorgung in unterversorgten Regionen sicher.“

Dr. Windau erläuterte die Forderungen der Vertreterversammlung an die Bundespolitik. Dazu zählen u. a. eine faire Umsetzung der Ambulantisierung für Vertragsärzte und Krankenhäuser, die Wahrung der ärztlichen Kernkompetenzen gegenüber geplanten Gesundheitskiosken und ähnlichen Modellen, eine praxisnahe Reform der Notfall- und Akutversorgung, eine sinnvolle Digitalisierung, ein Bürokratieabbau sowie die Entbudgetierung aller erbrachten ärztlichen Leistungen.

Über die Inhalte der Pressekonferenz berichteten im Nachgang ausführlich diverse Medien wie MDR Sachsenspiegel, Sachsen Fernsehen, MDR Sachsen – Das Sachsenradio, Sächsische Zeitung, Ärzte Zeitung und Freie Presse.