Zum Umgang mit Rundschreiben von Michael Kosel

Immer wieder übermitteln uns Kollegen Rundschreiben des Herrn Kosel, der mit unterschiedlichen „Amtsbezeichnungen“ – „Generalbevollmächtigter“ der Konstruktion „MVZ DerArzt eG“ oder derzeit als „Sprecher Arbeitskreis Polikliniken, MVZ, niedergelassene Ärzte Sachsen“ – seine Heilsbotschaften unters ärztliche Volk zu bringen versucht, wobei seitens der irritierten Adressaten erfragt wird, was davon zu halten sei. Angesichts der nachfolgenden kleinen Historie empfehlen wir einen mit sonstiger Werbung gewohnten Umgang.

Begonnen hat die Irrfahrt des Herrn Kosel 2018, als die „MVZ DerArzt eG“ antrat, um bis zum Jahr 2023 im großen Stil Arztpraxen aufzukaufen und zwar 1.000 Praxen mit 2.000 angestellten Ärzten. Die Verkennung der Realitäten wurde bereits in dieser Phase offenbar, indem Herr Kosel auf der Suche nach einem Augenarzt für eine Tätigkeit im „MVZ DerArzt“ im Jahr 2018 folgendes Angebot veröffentlichte:

„ […]

  • Doppeltes Klinik Chefarztgehalt und Firmenwagen im Wert von EUR 150.000

  • 60 Tage bezahlten Urlaub p. a.

  • 10 Tage bezahlte Fortbildungszeit […]“


Zu dem angekündigten Betrieb von 1.000 Praxen im Jahr 2023 ist es nicht gekommen, dafür zu zwei Insolvenzverfahren. Diese haben Herrn Kosel jedoch nicht davon abgehalten, in einem Rundschreiben im September vergangenen Jahres (mal wieder) für die Teilnahme an seinem „genossenschaftlichen Modell“ zu werben, diesmal mit folgender Vision für die ärztliche Tätigkeit:


„[…]

  • die legitime Reduzierung der offiziellen Praxis-Arbeitszeit auf 15 Stunden/Wo

  • die Reduzierung der Verwaltung der Praxis um 50 %

  • die intensive Betreuung von 360 – 500 Stammpatienten p. a.

  • Praxis-Einnahmen i. H. v. mindestens EUR 300.000 p. a. (bei nur 360 Patienten) […]“

In die Kette der zahlreichen Rundschreiben fügt sich die Verlautbarung vom November 2023 ein. Hier bietet Herr Kosel – nunmehr als Sprecher des o. g. ominösen „Arbeitskreises“ – eine Beratung für Ärzte an, vermutlich um ihnen einmal mehr den Weg nach Utopia zu weisen.

Wir meinen, dieser kurze Abriss spricht für sich; er macht Empfehlungen im Umgang mit den Werbemaßnahmen des Herrn Kosel wohl entbehrlich. Allenfalls sei an Helmut Schmidts Aussage erinnert, dass derjenige, der Visionen hat, zum Arzt gehen sollte …