Um die Politikerinnen und Politiker auf die nicht mehr länger tragbare Lage in den Praxen aufmerksam zu machen, hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) im Rahmen der Aktion „PraxenKollaps – Praxis weg. Gesundheit weg“ eine weitere Maßnahme auf ihrer Internetpräsenz ins Leben gerufen.

Auf der Aktionsseite können Bürgerinnen und Bürger ihre Bundestagsabgeordneten per E-Mail kontaktieren und von sich aus auf die schwierige Situation in der ambulanten Versorgung hinweisen sowie ihre individuellen Sorgen und Nöte zum Ausdruck bringen:

https://www.praxenkollaps.info/

Über das Online-Tool auf der Aktionsseite lassen sich die entsprechenden Bundestagsabgeordneten ganz einfach per Postleitzahl, Wahlkreis oder Namen suchen und anschreiben. Dabei kann der Bürger selbst auswählen, ob er einen vorformulierten Text nutzen oder ganz individuell eine E-Mail verfassen möchte. Auch über die sozialen Medien können Textvorlagen direkt an die Abgeordneten versandt werden.

„Die KBV hat hier ein weiteres Instrument geschaffen, mit dessen Hilfe die Bürger mit geringem Aufwand eine große Wirkung erzielen können“, so Dr. med. Klaus Heckemann, Vorstandsvorsitzender der KV Sachsen. „Insbesondere die Patientinnen und Patienten werden schließlich diejenigen sein, die von der wachsenden ärztlichen Unterversorgung und daraus resultierenden langen Wartezeiten und Praxisschließungen betroffen sein werden. Wenn das Anliegen aus der Bevölkerung heraus direkt an die Verantwortlichen in der Politik herangetragen wird, kann ein Bewusstsein für die prekäre Lage in der ambulanten Versorgung geschaffen und ein Anstoß zum gesundheitspolitischen Wandel gegeben werden“, verdeutlicht er.

Dr. med. Sylvia Krug, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KV Sachsen: „Um bei ihren Patientinnen und Patienten um Unterstützung für die Aktion zu werben, können die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten ein von der KBV zur Verfügung gestelltes Plakat als Praxisaushang nutzen.“ Dieses kann unter folgender Adresse kostenlos bestellt oder heruntergeladen und ausgedruckt werden:

https://www.kbv.de/html/praxenkollaps.php

Hintergrund

Bereits am 18. August 2023 hatten die Vertragsärzte und Psychotherapeuten während einer gemeinsamen Krisensitzung Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach aufgefordert, bis zum 13. September 2023 zu ihren Forderungen Stellung zu beziehen. Zunächst blieb eine Reaktion komplett aus. Jedoch zeigte Lauterbach nach den Praxisschließungen am 2. Oktober seine geringe Wertschätzung gegenüber dem ambulanten Sektor – obwohl dieser eine der Hauptstützen der medizinischen Versorgung ist – indem er die vielschichtigen Forderungen der Ärzteschaft ignorierte und sich eines populistischen Stilmittels bediente, um den öffentlichen Blick ausschließlich auf das vermeintlich exorbitant hohe Einkommen der Mediziner zu lenken. Doch die von Lauterbach verwendete Zahl für ein Medianeinkommen von 230.000 Euro pro Jahr hält einem Realitätscheck nicht stand, da sich der Betrag auf die Einnahmen pro Praxis und nicht pro Arzt bezieht. Zudem müssen von diesem Reinertrag noch Kosten für Praxisübernahmen (also in der Regel Kredite) sowie Aufwendungen für die Alters-, Invaliditäts-, Hinterbliebenen- und Krankenversicherung abgezogen werden.

Offensichtlich misslang Lauterbach jedoch dieser Winkelzug der öffentlichen Diffamierung, da seine Aussagen von der bundesweiten Medienlandschaft weitgehend in Frage gestellt wurden.

Die Forderungen der Ärzteschaft, Informationen zum aktuellen Geschehen und zu den Protestaktionen finden Sie auch immer aktuell auf der Internetpräsentation der KV Sachsen:
https://www.kvsachsen.de/

V.i.S.d.P.:    Dr. med. Klaus Heckemann
Vorstandsvorsitzender der KV Sachsen